Der Einfluss des Larsen-C-Kalbens auf makrobenthische Peracariden-Gemeinschaften des antarktischen Schelfes

 

Antragstellerin

 

Professorin Dr. Angelika Brandt 
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum 
Abteilung Marine Zoologie

 

Projektbeschreibung

Am 12. Juli 2017 kalbte das Larsen-C-Schelfeis den größten jemals von der Antarktischen Halbinsel stammenden Eisberg (A68), der 5800 km² Meeresboden exponierte, die seit Jahrhunderten oder sogar seit der letzten Glazialzeit von Eis bedeckt waren. Dies ermöglicht es und, grundlegende Fragen im Zusammenhang mit der Bedeutung polarer Kontinentalschelfe im Klimawandel zu bearbeiten und Prozessen zu analysieren unter denen benthische Populationen migrieren, sich die Zusammensetzung des Benthos verändert oder auch bereits früher mit Berändeurngen auf den Klimawandel reagiert hat.  Die Biodiversität wurde erst 5 bzw. 12 Jahre nach dem Abruch der Larsen-A & B-Schelfe untersucht. Das Larsen-C Pearl-Projekt wird nun erstmals in der Polarforschung den neu freigelegten Schelf unter Larsen C im Februar / März 2018 von Bord des RV James Clarke Ross Untersuchen, 2019 soll dieses Gebiet ebenfalls vom Board des RV Polarstern beprobt werden. Dadurch wird es möglich sein die Biodiversität dieses neuen, jungen ehemaligen eisbedeckten Ökosystems zu analysieren, die Zusammensetzung der benthischen Gemeinschaften und ihrer trophischen Zusammenhänge zu beschreiben. Diese Forschung ist wichtig für Vorhersagen von Reaktionen des benthischen Systems auf zukünftige Auswirkungen wie weiteren Zerfall von Eisschelfen sowie für das grundlegende Verständnis für die Widerstandsfähigkeit polarer Kontinentalschelf-Ökosysteme, um nachhaltige Empfehlungen für das Management von Ökosystemen zu formulieren zu können. Die Hypothese des Larsen-C PEARL Projektes lautet: Bis zum Kalben des Larsen-C-Eisbergs A68 ähnelte die benthische Fauna wahrscheinlich oligotrophen Gemeinschaften der Tiefsee des Weddell Meeres. Die Exposition des Meeresbodens zu offenen Meeres- und Meereisbedingungen, wird eine schnelle Kolonisierung durch neue Arten einleiten, die das benthische Ökosystem in kurzer Zeit erheblich verändern wird. "Larsen-C Pearl konzentriert sich auf perakaride Krebse und verfolgt vier Hauptziele: 1. Beurteilung der Biodiversität und der Gemeinschaftsstruktur der epi- und suprabenthischen Peracarida; 2. Taxonomische Beschreibungen ausgewählter Peracaridenarten, die im Larsen-C-Gebiet entdeckt wurden, und Rekonstruktion der Phylogeographie ausgewählter Arten; 3. Vergleich der Larsen-C Biodiversität und der Peracaridengemeinschaften (PS 118 Expedition 2019) mit Jahr-0 und anderen Gebieten (z.B. Filchner Graben und die eisfreien Süd-Orkney-Inseln sowie der Tiefsee des Weddell-Meeres) zur Analyse von Arealgrößen, Besiedlung und / oder Sukzession des Ökosystems zu untersuchen; 4. Identifizierung von funktionellen Gruppen der Peracarida unter dem Larsen-C-Schelfeis im Jahr 0, im nächsten Jahr nach dem Kalben und zwischen eisfreien Gebieten.

 

DFG-Verfahren: Infrastruktur-Schwerpunktprogramme

Internationaler Bezug: Großbritannien

Kooperationspartner/in: Dr. Huw Griffiths; Dr. Katrin Linse