Instabilität des Ostantarktischen Eisschildes in der Vestfold-Oase, Prydz-Bucht Region, Antarktis - Geschichte und Steuerung

Antragsteller

Professor Dr. Martin Melles

Universität zu Köln
Department für Geowissenschaften
Institut für Geologie und Mineralogie

Projektbeschreibung

Das vorgeschlagene Projekt stellt einen Beitrag zur internationalen EASI-Initiative dar, die ein besseres Verständnis der heutigen und vergangenen Instabilität des Ostantarktischen Eisschildes (East Antarctic Ice Sheet Instability) anstrebt, wobei vorhandene Erkenntnisse mit Proben- und Datenmaterial von drei Expeditionen mit dem FS "Polarstern" (EASI-1, -2 und -3) erweitert werden sollen. Dabei fokussieren die hier vorgeschlagenen Untersuchungen auf das eisfreie, küstennahe Gebiet der Vestfold Hills am östlichen Rand der Prydz Bucht. In dieser sogenannten "Oase" sollen auf der Expedition EASI-2 (Nov. 2023 - Jan. 2024) Sedimentkerne aus einem Fjord und mehreren Seen gewonnen und geomorphologische Untersuchungen durchgeführt werden. Aus der multi-disziplinären Analyse des Proben- und Datenmaterials, unterstützt durch geodätische und paläobiologische Untersuchungen durch andere EASI-Projekte, soll die Vereisungsgeschichte der Vestfold Hills in einer deutlich verbesserten räumlichen und zeitlichen Auflösung rekonstruiert werden. Die Rekonstruktionen sollen den Eisrückzug und mögliche Eisvorstöße seit dem Letzten Glazialen Maximums (LGM) betreffen, aber auch das umstrittene Ausmaß der Eisbedeckung im LGM und mögliche eisfreie Situationen vor dem LGM. Darüber hinaus sollen erstmals die Ursachen für die rekonstruierten Veränderungen in der Eisbedeckung systematisch untersucht werden, wobei wichtige Faktoren evaluiert werden, die über Kalbungsprozesse sowie subaquatische und subaerische Abschmelzprozesse die Massenbilanz des Eises beeinflussen. Das betrifft zum einen die postglazialen Temperaturschwankungen und Veränderungen im relativen Meeresspiegel in der Oase selbst, deren Rekonstruktion aus dem neuen Kernmaterial verfeinert werden soll. Daneben betrifft es die Geschichte der Meereseisbedeckung und der Ozeanströmungen auf dem benachbarten Kontinentalschelf, die von anderen EASI-Projekten rekonstruiert werden. Und schließlich betrifft es mögliche Einflüsse aus den glaziologischen und morphologischen Charakteristika der Oase, die durch Vergleiche mit den entsprechenden Charakteristika und den individuellen Klima- und Umweltveränderungen in anderen ostantarktischen Oasen evaluiert werden sollen.

DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme

Förderung seit 2023